Der Wettbewerb zur Schaffung eines Mahnmals, das an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern soll, ist entschieden: Der in Baden geborene, freischaffende Künstler und Universitätsassistent Peter Kozek konnte mit seinem Projekt „Counterpoles / Widerstäbe“ voll und ganz überzeugen.
Bürgermeister Kurt Staska ist sich der Bedeutung dieses Zeichens voll und ganz bewusst: „Unsere Stadt war bis 1938 Heimat der drittgrößten jüdischen Gemeinde Österreichs. Wir stellen uns der sich daraus ergebenden Verpflichtung, dieser Menschen zu gedenken und dieses Mahnmal gegen Unmenschlichkeit und Menschenverachtung zu errichten. Mit Peter Kozek hat diesen Wettbewerb ein Künstler gewonnen, der unserer Stadt verbunden ist. Er tritt damit in gewissem Sinn auch in die Fußstapfen von Arnulf Rainer, dessen Museum künftig in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Mahnmal am Josefplatz stehen wird“. Der Stadtchef bedankt sich im Zuge der Projektvorstellung ganz besonders beim Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Badens, Eli Rosen: „Seine Unterstützung und sein Engagement haben einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieses bedeutenden Projektes beigetragen – vielen Dank dafür!“
„Nach 70 Jahren beginnt gerne das vergessen“, weiß Vizebürgermeisterin Helga Krismer. „Nicht so in Baden!“ Sie freut sich daher besonders, „dass sich ein gebürtiger Badener Künstler um das Mahnmal bemüht hat und letztendlich von einer Fach-Jury als Sieger auserkoren wurde. Das Mahnmal im Herzen der Stadt wird zur Diskussion einladen - und das ist gut so!"
Den bisherigen Ablauf des Projektes lässt Kulturstadtrat Hans Hornyik noch einmal Revue passieren: „Nachdem die von Vizebürgermeisterin Helga Krismer einberufene Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Opfergruppen, der in Baden ansässigen Religionsgemeinschaften sowie der politischen Parteien, ein Pflichtenheft zur Planung eines Mahnmals in Baden erstellt hatte, lud die Kulturabteilung des Landes NÖ zu einem Wettbewerb. Die Jury für ,Kunst im Öffentlichen Raum‘ war von Peter Kozeks Entwurf sofort überzeugt, da dieser auf subtile Art äußerst vielschichtig ist. Die Stangen, die in ihrer hypothetischen Verlängerung hoch über der Stadt den Davidstern bilden, verweisen einerseits auf Verlorengegangenes und auf das gewaltsame Brechen von Entwicklungssträngen der Stadt, erinnern aber auch an die Dimension des Verlustes an Leben, Geist und Kultur.
Der Künstler selbst beschreibt sein Siegerprojekt wie folgt: „Der Entwurf sieht eine Anordnung von 36 Metallstäben vor, die über die Fläche des Platzes verteilt ist und welche sich in unterschiedlichen Winkeln aus dem Boden aufrichten. Diesen zunächst unregelmäßig verstreut scheinenden ,Counterpoles/Widerstäben‘ liegt jedoch eine überlegte Ordnung zugrunde: Sie alle streben einem imaginär über dem Platz schwebenden Davidstern zu“, verrät Kozek. Der beste Zugang, dieses Mahnmal zu erleben, sei es, die Installation zu durchschreiten, „wodurch man immer wieder neue Perspektiven einnimmt und sich dadurch das Bild immer wieder neu und anders zusammensetzt. Trotz, oder gerade durch diese Immaterialität ist das Motiv der Hoffnung auf das sich letztlich immer durchsetzende Leben immanent. Daher nimmt auch eine mit erklärendem Text sowie einer grafischen Auflösung versehene Stele einen wichtigen Stellenwert ein“, so der Künstler weiter.
Insgesamt ist die Installation als offenes Denkfeld konzipiert, das keine fixen Vorstellungen und Richtungen vorgibt, sondern vielmehr zum aktiven Diskurs einlädt.